Romantische
Kulturlandschaft
Mittelrhein
Marcus Mogk
Im Juli 2024 berichtete der SWR, dass der Mittelrhein nun die kleinste Weinbauregion Deutschlands sei (Immer weniger Reben am Mittelrhein – Anbaugebiet schrumpft – SWR Aktuell). Von ehemals über 2.000 ha seinen jetzt noch ca. 460 ha übrig und damit in diesem klassischen Weinanbaugebiet weniger als an der „Bergstraße“. Fährt man mit dem Zug durch das Tal zwischen Bingen und Koblenz, dann fallen Verbuschung und die vielen aufgelassenen Terrassen auf – aber wer will noch Steillagenweinbau betreiben in einer Zeit, in der andernorts mit einem Fünftel der Arbeitszeit maschinengerechter Weinbau stattfindet. Mut machen da die Jungwinzer, die an den Riesling glauben und – zunehmend – auch wärmeresistente Rotweinsorten anbauen.
Das Mittelrheintal von Mainz bis Bonn/Köln war seit Jahrhunderten ein besonderer Raum: In Römischer Zeit Grenzland zwischen dem „kultivierten“ römischen Reich und dem „barbarischen“ Germanien, war Verkehrsader und Durchgangsraum zwischen den aufstrebenden norditalienischen Stadtstaaten und den geschäftstüchtigen Städten an Nord- und Ostsee, war romantisch verklärtes Reiseziel auf der Grand Tour, war konfliktträchtiger Grenzraum zwischen Deutschland und Frankreich, war und ist Touristenziel (manchmal hart an der Grenze des Erträglichen) und ist Welterbestätte.
Der Beitrag (s. Download als PDF) spürte im Rahmen einer Seminarveranstaltung am Geographischen Institut der Universität Bonn im November 2021 diesen Bedeutungsverschiebungen nach.
Aktuelle Ergänzung:
Jürgen Kaiser beschreibt unter dem Titel „Romantik am Mittelrhein – Eine deutsche Sehnsuchtslandschaft“ mit entsprechenden Bildern aus dem Grevenarchiv markante Orte der Rheinromantik und ordnet sie in seinen kurzen Texten in den historischen Kontext zwischen Romantik, Patriotismus, Nationalismus und Tourismus ein. Der Link zur Seite: https://greven-archiv-digital.de/themenwelt/deutsche-sehnsuchtslandschaft